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Andreas Haslauer

DAS GLÜCKSRAD

Das E-Bike ist viel mehr als ein Verkehrsmittel. Es schont die Umwelt, verhindert Krankheiten und macht uns glücklich und fit. Das findest Du übertrieben? Mediziner haben herausgefunden, dass das Herzinfarktrisiko um bis zu 50 Prozent sinkt, weil E-Biker per viel häufiger auf dem Rad sitzen als normale Biker. Zudem hilft auch die bequemere Art zu radeln dabei, das Gewicht zu halten. Motto: Lieber wenig bewegen als gar nicht! 


 „Eigentlich fahre ich nur den ganzen Tag Rad, um ständig essen zu können“, sagt Sportmediziner Ingo Froböse. Der 60-Jährige radelt, wann immer es geht, zusammen mit seiner Frau Bianca. Selbst im wohlverdienten Urlaub am Gardasee. In der Frühe geht es kurz nach dem Frühstück auch mal hoch hinaus auf den Monte Bondone (2180 Meter). Froböse: „Ohne E- Bike würde ich meine Frau niemals zu solch einer Tour überreden können.“ 


FOTO: Thilo Brunner


Das bestätigt eine Studie der Universität Colorado in Boulder (USA). Die Forscher fanden heraus, dass E-Bikes Fitnesstraining auch für Menschen mit wenig Kondition oder vollem Terminplan möglich machen. Konkretes Ergebnis bei einer Gruppe übergewichtiger Probanden: Den Blutzucker hatten sie im Griff. Die Sauerstoffaufnahme des Blutes war verbessert. Alle in der Gruppe verloren Gewicht. Das Risiko von Stoffwechsel-Erkrankungen am Herzen sank bereits nach nur vier Wochen regelmäßigen E-Bike-Fahrens. 


Inzwischen beschäftigen sich auch deutsche Wissenschaftler mit dem Phänomen. Uwe Tegtbur, Direktor des Instituts für Sportmedizin und Professor an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), arbeitet mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums an Deutschlands größtem Forschungsprojekt zum Thema E-Bike. Bisher hat er die Ergebnisse von mehr als 2000 Probanden untersucht. Tegtbur will wissen: Wie gesund ist E-Bike-Fahren ganz genau? 


Die Studie ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen. Dennoch: „Aktuell sieht es so aus, als sei das E-Bike-Fahren genauso gesund wie normales Radfahren, weil E-Biker im Schnitt 60 Prozent häufiger auf ihrem Bike sitzen“, so der Mediziner. Er ist davon überzeugt: „Jeder, der täglich acht bis zehn Kilometer mit dem E-Bike und geringer Motorleistung fährt, senkt das Herzinfarktrisiko um bis zu 50 Prozent.“ Mehr noch: Auch das Schlaganfall- und Krebsrisiko sinke deutlich. 


FOTO: Thilo Brunner


Aber: Dosiere Deine Anstrengung richtig! Tegtburs Ratschlag: „Du solltest dich nur nicht ständig verausgaben.“ Beste Ergebnisse erziele man, wenn der Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt werde. Wer auf dem Rad also nicht Vollgas gibt, sondern stetig mit mittlerer Intensität pedaliert, der versorge seine Muskulatur ausreichend mit Sauerstoff und aktiviere so den Fettstoffwechsel. Die Folge: In unseren Muskelzellen schalten sich Millionen kleiner Kraftwerke (Mitochondrien) an und knacken unsere lästigen Fettdepots. 


Darüber hinaus, so Marc Lechler, Chef der Münchener Ecos Reha, solltest Du aber nicht nur Radfahren. "Denke bitte immer an alle fünf grundmotorischen Fertigkeiten", sagt der Mann, der sich auf Rücken- und Knie-Reha spezialisiert hat. Das bedeutet: neben der Ausdauer, also das Radfahren, solltest Du auch die Kraft, die Beweglichkeit, die Schnelligkeit und die Koordination keiensfalls vergessen. Viele Radfahrer und Läufer würden gerade die Rumpfmuskulatur, die für den Alltag und im Sport immens wichtig ist, gänzlich vernachlässigen. "Nur schnelle Beine haben bringt nix", sagt Lechler. "Sonst leiden die anderen Körperteile", so der Athletik-Coach der Ecos Reha am Münchener Arabellapark.


FOTO: Thilo Brunner


Lechler und alle andere Experten sind sich aber sicher: Das E-Bike macht nicht nur fit, sondern auch glücklich! Je länger Sie strampeln, desto mehr Serotonin schüttet Ihr Körper aus. Und je mehr freuen er und Du sich, denn Serotonin ist das Glückshormon schlechthin, so Tegtbur. Der Mann muss es wissen. Schließlich ist der Best Ager Triathlet. 2016 schaffte der Sportmediziner den Ironman in Frankfurt unter zwölf Stunden. Eine überragende Zeit für einen Menschen, der jeden Tag zwölf Stunden in der Klinik arbeitet. 





Ohnehin sei die Radindustrie der Automobilbranche längst einen Schritt voraus, sagt Glücksforscher Peter Wippermann. „Die Radindustrie hat es erfolgreich geschafft, den Deutschen das Gefühl von Freiheit zu vermitteln“, so der Mann vom Hamburger Trendbüro. Die Menschen genießen die Natur, spüren sich, wenn sie durch den Prenzlauer Berg oder die Lüneburger Heide fahren. „Und wenn man sich spürt, ist das immer der Leitfaden zum Glück“, schlussfolgert Wippermann. 

Das kann auch Mediziner Froböse bestätigen: „Radfahren ist seit Jahrzehnten das Geheimnis unserer gut funktionierenden Ehe.“ Zusammen könne man stundenlang sporteln, die Landschaft genießen und sich dabei auch noch unterhalten. Froböse: „Das Fahrrad ist viel mehr als nur ein banales Verkehrsmittel. Es ist ein soziokulturelles Verbindungsglied und gleichzeitig das beste und gesündeste Sportgerät der Welt.“ 



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