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  • Andreas Haslauer

„Auch die Oma gibt Gas!“

Aktualisiert: 1. Apr. 2019


Er ist nicht nur der Chef der Ecos Reha, sondern für seine Kunden auch Wegbegleiter, Freund und in einigen Fällen auch Lebensmanager. Im Interview spricht Marc Lechler über seine "Duz"-Regeln, seine „Stammkunden“ wie Boris Becker und seinem Anspruch, „Rätsel“ zusammen mit seinen Patienten zu knacken


Marc Lechler

FOTO: Michael Colella


Lieber Marc, Du bist der Geschäftsführer von einem der größten privat-geführten Reha-Zentren in ganz Deutschland? Warum sollen die Leute genau zu Dir kommen?

Weil ich ein netter Kerl bin? (lacht). Nein, im Ernst: natürlich nicht wegen mir, sondern wegen unseres fast einzigartigen Konzeptes. Wir haben hier einfach alles, wir können hier jedem helfen.


Was heißt genau „haben alles hier“?

Damit meine ich sowohl unser materielles als auch humanes Kapital. Egal, ob Hightech-Geräte wie unser hochwertiges Alter-G, unsere Isokenetik-Maschine oder unseren Dehnzirkel aus den hochwertigsten Materialien – alles bei uns ist hier auf dem neuesten Stand. Genauso ist es bei unseren zehn Physiotherapeuten und fünf Athletik und Reha-Trainern: durch ihre vielen Aus- und Weiterbildungen wissen sie in Sachen Trainingsmethodik, Trainingssteuerung, physiotherapeutische und osteopathische Techniken einfach alles, sind dadurch immer „up to date“.


Das ist doch bei vielen anderen Reha-Zentren auch so.

Eben nicht! In vielen Praxen und Zentren ist der Physiotherapeut beispielsweise für die Lymphdrainage und gleichzeitig auch noch für das Langhantel-Training zuständig. Das ist bei uns anders. Ganz anders! Der Physiotherapeut arbeitet ausschließlich in der Physiotherapie, der Reha und Athletik-Coach ausschließlich im Training. Dadurch sind sie in ihren Bereich die absoluten Experten.

Das ist in den meisten Zentren nicht der Fall. Mein Anspruch ist es immer, die Menschen so schnell als möglich wieder fit zu machen. Dafür unternehmen wir hier in der Ecos Reha seit 2010 alles. Wirklich alles.


Wie ist dann das Verhältnis zwischen den "Physios" und Trainern?

Perfekt. Sie tauschen sich ständig aus. Was kann man bei dem Patienten vielleicht noch machen, dass diese oder jene Beschwerden weggehen. Ich denke aber, dass davon sich jeder selbst überzeugen sollte. Von der außerordentlichen Stimmung, der besonderen Atmosphäre, das freundliche, in vielen Fällen fast freundschaftliche Verhältnis untereinander.


Wie meinst Du das?

Hier wird die 15-jährige Schülerin genauso geduzt wie der 93-jährige Rentner.


Moment mal. 93 Jahre soll ein Patient von Dir alt sein?

Eine Ikone, der Rene. Autorennfahrer und Profi-Eishockey-Schiedsrichter war er. Mit seiner neuen Hüfte war er erst wochenlang bei unseren Physios, nun ist er wieder voll ins Athletik-Training eingestiegen. Am liebsten trainiert er mit dem Eishockeyprofi bei uns, dem Thomas. Das sind nur 66 Jahre auseinander (grinst).


Zu Euch kommt wirklich Alt und Jung.

Wir machen generell keinen Unterschied zwischen Schülern und Senderchefs. Beide wollen bestmöglich betreut werden. Und das machen wir. Immer, vorausgesetzt die- oder derjenige ist damit einverstanden, Duzen wir uns alle. Bei uns gelten somit die gleichen Gesetze wie am Berg. Es klingt auch ein wenig blöd, wenn ich der lieben Frau Maier, die bei uns schon seit Jahren herkommt, sagen würde: „Frau Maier, würde es Ihnen was ausmachen, wenn Sie mir bitte noch zehn Wiederholungen an der Beinpresse spendieren würden?“ (grinst). „Auf, Ilse, zehn gehen noch! Das schaffst Du. Locker!“ Das klingt dann doch für sie und mich motivierender.


Kann aber wirklich jeder kommen? Auch die 85-jährige Oma?

Gerade sie MUSS kommen. Ich verspreche Dir: sie wird bei uns auch mächtig Spaß haben. Warum? Weil bei uns eben gerade kein Krankengymnastik-Mief durch unsere Räume weht. Die Jungen trainieren mit den Alten. Hier kommt es oft vor, dass ein Olympiasieger mit einem Hobby-Läufer trainiert, der es sich zum Ziel gesetzt hat, ein oder zwei Mal die Woche vier, fünf Kilometer zu laufen. Wenn hier jeder von jedem profitiert, dann ist das doch für uns alle eine Win-win-Situation. Auch für die 85-jährige Oma. Wenn wir ihre Rumpfmuskulatur ein bisschen stärken und ihre Koordination verbessern, dann wird sie noch mehr Freude am Alltag haben.


Das klingt alles recht sportlich.

Und das ist es auch. Ich denke, dass wir bei der Ecos Reha schon überdurchschnittlich sportlich sind. Das heißt nicht, dass hier nur Ausnahme-Athleten und Spitzensportler herkommen, das heißt aber schon, dass die diejenigen, die zu uns kommen, klare Ziele haben. Diese können wiederum völlig unterschiedlich ausfallen. Der 45-Jährige trainiert mit uns zusammen auf seinen ersten Zehn-Kilometer-Lauf, die 15-Jährige will nach ihrem Skateboard-Unfall nur erst mal wieder „gescheid“ laufen können. Beide haben Ziele. Und unsere oberste Aufgabe ist es, diese zu erfüllen. Mit allem was in unserer Macht steht.


Aus welchem Umkreis kommen die Leute zu Euch?

Das ist völlig unterschiedlich. Der Profi-Mountainbiker Andi Wittmann fährt regelmäßig aus Rosenheim zu uns, ebenso Boris Becker, wenn er hier in München ist.


Jürgen Klopp, der Trainer des FC Liverpool, hat mal gesagt, dass er viel mehr sei als nur Trainer. Freund, Beziehungsratgeber, väterlicher Ersatz. Manchmal auch Erziehungsberechtigter. Ist das bei Dir auch so?

Absolut. Und genau deswegen können wir auch viele Rätsel knacken.


Welche Rätsel?

Wenn zum Beispiel die Rückenschmerzen gar keine Rückenschmerzen sind. Dann sind es oft Beziehungsprobleme, Mobbing in der Schule oder Stress in der Arbeit. Dazu muss man sich aber mit den Menschen unterhalten. Das kostet Zeit. Und diese nehmen wir uns. Unter dem Strich sind wir ein treuer Wegbegleiter, in einigen Fällen sogar ein richtiger Lebensmanager ­– auch über Jahre hinweg.

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